Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Katja Albrecht
Datum:
Dauer: 03:01 Minuten bisher gehört: 893
Nicht zuletzt durch den Klimawandel findet das Thema Nachhaltigkeit immer wieder Platz in gesellschaftlichen Diskussionen. Dabei geht es häufig um Lebensmittelverschwendung und darum, wie diese verhindert werden kann. Immer mehr Projekte und Initiativen werden ins Leben gerufen, um Lebensmittel eine zweite Chance zu geben. Die Bäckerei Ruch hat im Rosdorfer Weg in Göttingen viele Jahre die Bäckerei „Gutes von Gestern“ geführt. Die Schließung der Filiale war für die Kund*innen zuerst nicht nachvollziehbar. Katja Albrecht hat für uns nachgefragt, was die Gründe für die Schließung waren und wie es in Zukunft weitergehen soll.

Manuskript

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Mit einem offenen Brief hat sich die Nachbarschaftsinitiative aus dem Leineviertel an die Bäckerei Ruch gewendet. Damit sollte eine Schließung der Filiale Gutes von Gestern verhindert werden. In der Bäckerei konnten Backwaren, die am Vortag in den Ruch Filialen der Region nicht verkauft wurden, zu einem vergünstigten Preis erworben werden. Mit dem offenen Brief wurde gleichzeitig zu einer Unterschriftensammlung für den Erhalt der Filiale aufgerufen. Über die Gründe der Schließung kann Johanna Ruch, Verwaltungsleiterin der Feinbäckerei Ruch, mehr verraten:

 

O-Ton 1, Johanna Ruch, 16 Sekunden

Die Entscheidung lag tatsächlich nicht bei uns, da gab es die Kündigung vom Vermieter. Aus verschiedenen Gründen, die wir auch nicht ganz wissen. Wir hätten es gerne dort weitergemacht aber die Entscheidung lag bei dem Vermieter, dass wir den Laden schließen mussten und dort aus den Räumlichkeiten raus mussten.“

 

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Daran konnte auch der offene Brief der Nachbarschaftsinitiative und die gesammelten Unterschriften nichts ändern. Der Bäckerei liegt das Thema Nachhaltigkeit aber nach wie vor am Herzen. Um der Lebensmittelverschwendung weiterhin entgegenzuwirken, wurde eine neue Filiale mit dem gleichen Konzept eröffnet. Diese befindet sich in der Göttinger Innenstadt neben dem Alten Rathaus. Wie eine Neueröffnung so schnell möglich war, erzählt Johanna Ruch:

 

O-Ton 2, Johanna Ruch, 32 Sekunden

Das ist tatsächlich schon eine Bestandsfiliale von uns, also es war vorher eine normale - in Anführungszeichen - Ruch Filiale. Das war aber schon immer ein bisschen eine, wir nennen es so ein bisschen, Versuchsfiliale. Da war mal eine Weihnachtsfiliale drin, dann war es ein Gutschein-Shop und jetzt haben wir eben gedacht, wenn wir das Gutes von Gestern am Leineberg nicht weitermachen können, dann können wir ja die Filiale dafür wieder nutzen zu den gleichen Öffnungszeiten wie am Leineberg, also dienstags bis samstags von 10 bis 15:00 Uhr.“

 

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Das Angebot wurde am alten Standort sehr gut angenommen. Die Kunden und Kundinnen kamen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, berichtet Ruch. Die Hoffnung ist groß, dass eine hohe Nachfrage auch in der neuen Filiale erhalten bleibt. Und somit auch möglichst wenig Ware am Ende weggeworfen werden muss. Johanna Ruch kann sagen, welche Produkte in der Theke zu finden sind:

 

O-Ton 3, Johanna Ruch, 21 Sekunden

Hauptsächlich geht es in Richtung Brote und Kuchen. Bei Brötchen ist das immer so ein bisschen schwierig die einen Tag später noch anzubieten, kennt man ja ein bisschen von zu Hause, wenn man Brötchen einen Tag liegen hat, dann sind die nicht mehr ganz so frisch wie an Tag eins. Aber gerade in Richtung Brot, Kuchen und Gebäck wie Plunderteile, das sind so die Hauptverkaufsartikel in unserem Guten von Gestern.“

 

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Das Angebot der Backwaren unterscheidet sich nach Saison. Selbstverständlich ist die Bäckerei bei dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung nicht allein. So spenden bereits viele Händler und Händlerinnen aus Göttingen übergebliebenes an die Tafel. Seit mehreren Jahren werden an drei Standorten in Göttingen durch eine Foodsharing Initiative sogenannte Fairteiler betrieben. Hier darf sich jeder an Lebensmitteln bedienen und auch eigene dazulegen, falls etwas übergeblieben ist. Dies waren nur einige, wenige Beispiele für Möglichkeiten Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten, im Alltag bieten sich dazu noch viele andere Gelegenheiten.