Einweihung „BioWärmeZentrum“ der Göttinger Stadtwerke
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Tina Fibiger |
Datum: | |
Dauer: | 04:40 Minuten bisher gehört: 433 |
SWG Einweihung BWZ (Bild: Stadtwerke Göttingen AG)
SWG Einweihung BWZ (Bild 2: Stadtwerke Göttingen AG)
Manuskript
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Das Fernwärmesystem der Göttinger Stadtwerke bekommt Verstärkung. 50 Millionen Kilowattstunden soll das neue BioWärmeZentrum jährlich produzieren und je nach Bauart und Alter der jeweiligen Gebäude mehrere Tausend Haushalte versorgen. In Betrieb geht zunächst die Holzverbrennungsanlage, in der Holzschnitzel aus Altholz und Bauholz verfeuert wird und die Wärmeleistung über so genannte Wärmeaustauscher an das Fernwärmesystem der Stadtwerke geliefert wird. Das Göttinger Die Freisetzung von CO 2 und Feinstaub betrifft die das Göttinger „Bündnis gegen die Holzverbrennungsanlage“ kritisiert vor allem die Freisetzung von Feinstaub und CO2 bei dieser Form von Wärmeenergiegewinnung, Dagegen argumentiert Gerd Rappenecker vom technischen Vorstand der Stadtwerke.
O-Ton 1, Gerd Rappenecker, Sekunden
„Feinstaub nach klassischer Definition bekommt man raus gefiltert. Wir haben einen Zyklon- und einen Elektrofilter. Unser Elektrofilter filtert bis an die Grenze sogar vom unteren Mikrometerbereich so gut wie alles weg. Bei der Inbetriebnahme und im weiteren Prozess werden alle Messwerte kontinuierlich überwacht und werden kontinuierlich ausgewertet. Wir haben Professor Löwe mit an Bord und er ist ausgewiesener Experte für Verbrennungstechnik. Das heißt, wir gehen wirklich auf Nummer sicher.“
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Das Team der Göttinger Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK)wird auch die zweie Ausbaustufe für das neue Biowärmezentrum begleiten, bei der dann die Holzvergasertechnik zur Wärmeenergieerzeugung zum Einsatz kommt. Stadtwerkevorstand Rappenecker beschreibt die Technik, bei der dann Frischholz verwendet wird, was die Kritiker anmahnen und ebenfalls mit steigenden Feinstaubemissionen und erhöhten CO2 Werten verbinden.
O-Ton 2, Gerd Rappenecker, Sekunden
„Man darf bei der nachhaltigen Forstwirtschaft immer nur die Zinsen vom Kapital nehmen, das heißt, was zusätzlich gewachsen ist in jedem Jahr. Und nach diesem Prinzip werden in Südniedersachsen 200.000 Tonnen Holz jedes Jahr geerntet. Wir brachen Acht. Es ist im regionalen Umfeld von Göttingen genügend Holz im Wald, ohne an die Substanz zu gehen.Egal, ob das nun Feinstaub oder Ultrafeinstaub ist, werden die Emissionen dieses Heizwerkes nicht relevant sein für die Göttinger Umwelt. Im Promillebereich spielt sich das ganze ab.“
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6.000 Tonnen Kohlendioxid werden mit dem neuen BioHeizKraftwerk eingespart. Darauf verweist auch Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler bei der Einweihungsfeier. Köhler nennt weitere Etappenziele für die Klimaneutralität, die Göttingen bis zum Jahr 2050 anstrebt und dass dazu auch die verbesserte Fernwärmeversorgung mit erneuerbaren Enegrien gehöre.
O-Ton 3, Rolf-Georg Köhler, Sekunden
„Das gemeinsame Ziel ist, die Stadtwerke als ökologisch verankerten Energiedienstleister weiter auszubauen. Dieses ist ein gutes Bespiel. Wenn wir Schritte wie diesen nicht machen sondern immer nur auf die hören, die sagen das sind ja nur 6.000 Tonnen. Die vielen kleinen Schritte sind unheimlich wichtig, damit wir dieses gesellschaftliche Ziel gemeinsam erreichen.“
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Die Kritikpunkte, die das „Bündnis gegen die Holzverbrennungsanlage“ bei einer Protestkundgebung an der Hildebrandstraße benennt, erleben eine lange Liste. Das Etikett „Klimaschutzprojekt verweigert Sprecher Christian Joß vom Team der Göttinger „Umweltgewerkschaft“ der Anlage nicht nur wegen der CO2 Freisetzung.
O-Ton 4, Christian Jooß, Sekunden
„Die Schlacken, die Aschen, sind Sondermüll, die gehen nicht zurück in die Wälder, das würde den Boden zerstören , sondern die gehen in Sondermülldeponien und damit wird auch der Nährstoffkreislauf des Waldes gestört und zerstört. Es gibt jede Menge hochgiftige Emissionen, Stickoxide, Ultrafeinstäube bis hin zu Dioxinen, die freigesetzt werden. Was alles im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte zwar passiert. Aber diese Grenzwerte sind von Lobbyisten gemacht worden und entsprechen nicht dem wissenschaftlichen Verständnisstand.“
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Das Bündnis plädiert für eine Klima- und Ressourcen schonende Verwendung von Altholz, dass als Dämmmaterial auch Styropor ersetzen kann. Auf der Agenda steht auch ein Konzept, alle nutzbaren Dachflächen in Göttingen mit solarthermischen Anlagen auszustatten, um so die CO 2 Emissionen um mehr als 50 Prozent zu senken. Fotovoltaik, Wärmepumpen und Solarthermie nennt Jooß als Alternativen zum Ausbau des Fernwärmenetzes, auf das sich die Stadt mit den Stadtwerken verständigt hat. Auch mit der Aussicht, das es mit der Inbetriebnahme des Bioheizkraftwerkes vorerst keine Preissteigerung für Haushalte mit Fernwärmeversorgung geben soll.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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