Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Katja Albrecht
Datum:
Dauer: 03:56 Minuten bisher gehört: 190
Die Corona-Pandemie hat unser Leben zurzeit voll im Griff: Ob auf der Arbeit, im Alltag oder in der Freizeit. Niemand kann etwas an der Situation ändern. Dennoch sind einige stärker betroffen, als andere. Nicht nur wir leiden unter den massiven Einschränkungen, sondern auch die Tiere in den zahlreichen Tierheimen der Region. Denn auch auf die fedrigen und fluffigen Gesellen wirken sich die Corona-Regelungen aus. Katja Albrecht hat Tierheime in der Region kontaktiert:

Logo Katzenteam Einbeck e.V. (Bild: Annette Spieker)

Manuskript

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Ob freiwillige Helferinnen und Helfer oder Interessenten: Die Tiere in den Tierheimen dürfen nur mit Terminen besucht werden. Das bedeutet einen hohen organisatorischen Aufwand, doch das ist nicht die einzige Hürde. Wie viele andere Vereine und Institutionen leiden die Tierheime unter Finanzierungsproblemen. Dass die Pandemie neben den Finanzierungsproblemen auch etwas Positives für die Vierbeiner mitbringt, erzählt Joan-Frances Remy, Heimleiterin des Tierheims Osterode:

 

O-Ton 1, Joan-Frances Remy, 30 Sekunden
„Die Finanzierung jetzt so ist schwierig. Wir konnten jetzt Anträge stellen auch beim Land für Tierschutzvereine, aber das dauert natürlich alles. Ja also das haben wir schon gemerkt, das wesentlich mehr Interessenten bei uns waren, die sich für Tiere interessiert haben. Wobei wir hier ganz klar nicht um jeden Preis vermitteln. Also wir achten da schon sehr drauf, weil es gibt auch einfach eine Zeit nach Corona und das muss den Adoptanten klar sein.“

 

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Während einige Vierbeiner aus Osterode ein neues Zuhause finden konnten, ist die Anzahl der vermittelten Tiere in anderen Tierheimen nicht anders als vor der Pandemie. Wenn es allerdings um die Finanzierung geht, sieht es bei manchen Tierheimen etwas schwieriger aus. Gerade bei denen, die durch Aktionen und Veranstaltungen das meiste Geld einnehmen. Wie zum Beispiel bei dem Katzenteam des Tierschutzvereins für Einbeck und Umgebung. Wie es hier aussieht, berichtet Vorstandsmitglied Katja Raschowski:

 

O-Ton 2, Katja Raschowski, 33 Sekunden
„Unser Verein finanziert das Katzenhaus, das ist ja so der Hauptteil des Vereins, überwiegend über Spenden, Mitgliedsbeiträge und unseren wöchentlichen Flohmarkt und einen großen Weihnachtsflohmarkt. Der Bereich Spenden, Mitgliedsbeiträge läuft weiter. Flohmärkte sind seit März geschlossen. Also das ist ein wesentlicher Anteil, der bei uns wegbricht. Wir bekommen immer mal kleine Geldgeschenke in den Briefkasten gesteckt oder auch Gutscheine, dass wir einkaufen können. Aber das ersetzt insgesamt nicht das, was wir über unsere Flohmärkte regulär einnehmen.“

 

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Die Tiere werden selbstverständlich trotzdem ausreichend versorgt, so Raschowski. Dass es finanziell schwierig ist, wenn Veranstaltungen wegfallen, weiß auch der Aktiv für Hunde in Not e.V. aus Harste, der mit Sommerfesten, Flohmärkten und einem Vier-Pfoten-Basar Einnahmen generiert. Dieses Jahr konnte durch Alternativ-Aktionen etwas Geld eingenommen werden, aber dennoch weniger als sonst. Dafür ist das Interesse der Menschen an einem Vierbeiner groß, sagt die erste Vorsitzende Carola Staege:

 

O-Ton 3, Carola Staege, 29 Sekunden
„Also wir haben Unmengen an Anfragen, wir sind ja nicht die großen Vermittler, die jetzt unheimlich viel Tiere vermitteln, also zumindest nicht Hunde, Katzen gerne, aber so viele Hunde gibt es gar nicht, wie viele Leute sich da im Moment bewerben um diese Tiere. Ja eine Sache war auch schon so: Dann schaffen sich auch wirklich die Leute in der Zeit einen Hund an. Für die Kinder, was in der ersten Pandemiezeit war – ja, funktioniert nicht . Dann heißt es so nach dem Motto: Der Pandemie-Hund muss wieder abgegeben werden.“

 

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Sich einen Hund anzuschaffen, sollte also keine spontane Aktion, sondern wohl überlegt sein. Es gibt viele Dinge die beachtet werden müssen betont Staege:

 

O-Ton 4, Carola Staege, 18 Sekunden

Also erst mal braucht man die Zeit. Bin ich gewillt diese ganzen Kosten aufzubringen? Denn es ist ja nicht nur die Anschaffung sondern es sind ja auch die ganzen Tierarztkosten. Es ist Futter. Bin ich gewillt, mit diesem Tier also wirklich regelmäßig raus zu gehen, in meinen ganzen Tagesablauf mit einfließen zu lassen? Das ist halt das Wichtige.“

 

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Der Verein Aktiv für Hunde in Not sucht derzeit noch einen Hof oder eine passende Fläche, die etwas außerhalb gelegen ist, um ein eigenes Tierheim zu errichten. Bei einem sind sich die Tierschutzvereine allerdings einig: Ein Tier gehört nicht unter den Weihnachtsbaum. Wer Interesse hat, kann sich dennoch gerne melden, da ohnehin vor der Abgabe eines Tieres Vermittlungsgespräche und -kontrollen durchgeführt werden.