Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Max Scheid
Datum:
Dauer: 03:37 Minuten bisher gehört: 147
„Warum kostet ein Kalb in Deutschland nur ein paar Euro?“,„Kann Joe Biden die USA versöhnen?“ und „Wie isoliert ist Putin?“ sind nur einige der Fragen, denen sich der Podcast „Das Politikteil“ der Zeit stellt. Ob es sich lohnt, den Podcast zu hören oder ob er nur einer unter vielen anderen Politikpodcasts ist, hören Sie jetzt von Max Scheid.

Manuskript

Text

Podcasts erfreuen sich in Deutschland nach wie vor sehr großer Beliebtheit. Seit 2016 steigen die Zahlen der Zuhörer:innen kontinuierlich. Zu den beliebtesten Themen gehören neben Film und Fernsehen, Comedy sowie Sport und Freizeit natürlich auch Nachrichten und Politik. Einer der großen Politikpodcasts in Deutschland ist „Das Politikteil“ der Zeit. Moderiert werden die Podcastfolgen jeweils von zweiköpfigen Moderatorenteams. Abwechselnd führen Tine Hildebrandt, Heinrich Wefing, Ileana Grabitz und Peter Dausend durch den Podcast. Thematisch ist die Bandbreite des Podcast sehr breit, orientiert sich allgemein aber an aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Themen. Dabei folgen die verschiedenen Episoden einem relativ schlichten Aufbau. Es gibt anders als bei so manchen anderen Podcasts keine Flut an Gästen, keine 17 verschiedenen Rubriken. Stattdessen wird ein oder eine Expert:in eingeladen. Vorteil hierbei ist, dass Hörer:innen innerhalb der ungefähr einstündigen Laufzeit des Podcast nicht nur einen tiefgründigen Einblick in das Thema erlangen, sondern auch den oder die Expert:in kennen und einschätzen lernen können. Einen ersten Einblick in die Gedankenwelt der Expert:innen bietet das Geräusch, welches jeder Gast mitbringt und welches das Thema einleiten soll. In einem besonders interessantem Podcast über Belarus beispielsweise, bringt die Expertin ein Ausschnitt eines Lieds mit. Für einen Politikpodcast ungewöhnlich: Die Gäste sind meistens keine Politiker:innen sondern Expert:innen aus der Wissenschaft oder Wirtschaft, sowie vielfach andere Journalist:innen. Der Podcast kann im Vergleich zu einem gesprochenen Text vermitteln, was bei den Recherchen hinter den Kulissen passiert. Persönliche Geschichten und Eindrücke verbunden mit den Analysen zum Thema, diese Mischung macht für mich den Podcast aus. Bleiben wir beim Beispiel des Podcast über Belarus. Die eingeladene Journalistin erzählt, dass sie bei ihren Recherchen keine Möglichkeit hatte, mit Kolleg:innen in Belarus zu sprechen, während dies vor ein paar Jahren, als die politische Lage noch weniger kritisch und die Regierung weniger repressiv war, noch kein Problem darstellte. Generell entsteht ein Gefühl, dass nicht nur die Gäste, sondern auch die Moderator:innen über Themen sprechen, die sie selber interessant finden. Die Fragen und Nachfragen wirken nicht geskriptet, sondern aus persönlichem Interesse heraus gewachsen. Auch dadurch sich dem Podcast besonders gut folgen und es entsteht Spaß beim hören. Verstärkt wird dieses Gefühl dadurch, dass sich Gäste und Moderator:innen oftmals kennen und es deutlich wird, dass dies nicht das erste Gespräch zwischen den Personen ist. Durch den relativ nüchternen und ruhigen Stil des Podcast, wird vor allem viel geredet. Es gibt keine großen Unterbrechungen, keine Einspieler, aber auch, sind sich alle Teilnehmer:innen des Podcast mal einig, keine Gegenstimmen. Dies kann wie Kommentare unter den Podcast Episoden zeigen, aber auch durchaus kritisch gesehen werden, weil Zuhörer:innen sich manchmal kritischere und für den Gast möglicherweise unangenehmere Fragen wünschen würden.

 

Durch das Einladen nur einer Expert:in hängt an dieser oder diesem, für mein Empfinden auch ein großer Teil des Hörspaß an der Podcast Folge. Nicht in allen Episoden waren für mich persönlich, interessante oder sympathische Expter:innen eingeladen. Aber erstens sind Geschmäcker ja bekanntlich verschieden und zweitens bietet das Format des Podcast an, eine Episode zu überspringen, wenn Expert:in oder Thema nicht gefällt. Daher würde ich definitiv empfehlen in den Podcast rein zuhören. Die Themen sind gut ausgewählt, die eingeladenen Gäste meistens sehr interessant und sympathisch und der Podcast damit, im Gegensatz zu vielen anderen Politikpodcasts informativ dabei aber immer gut zu hören und nie dröge. Es ist ein Podcast, der auch nebenbei, beim Einkaufen oder Autofahren gehört werden kann, der aber auch interessant genug ist um sich vollkommen auf ihn zu fokussieren.

Wenn Sie also auf der Suche nach einem neuen Politik-Podcast sind, dann hören Sie doch mal in „Das Politikteil“.