Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Andreas Hillebrandt
Datum:
Dauer: 02:38 Minuten bisher gehört: 98
Im September hieß es wieder jeden Freitag „Fredach is Platt-Dach“- Freitag ist Platt-Tag. Die Leute, die Plattdeutsch sprechen können, sind an diesem Tag dazu aufgerufen, möglichst überall Plattdeutsch zu sprechen, um die Sprache wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. In der heutigen Folge stellt uns Andreas Hillebrandt vor, was es in der evangelischen Kirche in Südniedersachsen an Plattdeutsch gibt.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Manuskript

O-Ton 1, Superintendent Jan von Lingen, 23 Sekunden

Plattdeutsch ist eine Sprache, die von Herzen kommt. Viele fallen ins Platt, wenn sie Herzensangelegenheiten ansprechen. Und tatsächlich ist das so, dass Kirche und Religion und Glauben ja etwas sehr Persönliches und Privates ist. Und da fällt es manchen leichter ins Plattdeutsche zu gehen und bestimmte Dinge anders zu sagen. Wir erleben einen ganz aktiven plattdeutschen Arbeitskreis mit Gottesdiensten, die von Gemeinde zu Gemeinde gehen.“

 

Text

So bringt der Northeimer Superintendent Jan von Lingen das Verhältnis von Plattdeutsch und Kirche in Südniedersachsen auf den Punkt. „Plattdütsche Kerke underwejens“ – so heißt der Arbeitskreis, der im Frühjahr 2018 mit plattdeutsch-sprechenden Kirchenmitgliedern ins Leben gerufen wurde. Wilhelm Wille aus Immensen ist einer dieser Plattdeutschsprecher. Er erzählt zum Anliegen des Arbeitskreises:

 

O-Ton 2, Wilhelm Wille, 14 Sekunden

Dat hätt iuse Pastor Dirk Grundmann, dä hätt dat mee ösch in’t Leben ropen, dat woi een beten Platt unnere Leuje bringet und eben auch de Kerken interessant moaket – daför is dä plattduitsche Gottesteinst.“

 

Text

Der von Wille erwähnte Pastor Dirk Grundmann wurde 2018 Plattdeutschbeauftragter im Kirchenkreis Leine-Solling. Mittlerweile hat er seine Predigtstelle in Höckelheim. Was ihn an seinem Arbeitskreis begeistert, erzählt Pastor Grundmann selbst:

 

O-Ton 3, Pastor Dirk Grundmann, 18 Sekunden

Das ist ‘n supertolles Team. Also diese Plattdeutschen, die aus dem Bereich kommen: Landkreis Northeim, dann auch Landkreis Göttingen, 22 Leute insgesamt, die eben diese plattdeutschen Gottesdienste dann halten. Die haben Humor und die haben Mumm. Und die kommen selber auf eigene Ideen.“

 

Text

Dirk Grundmann ist selbst mit Plattdeutsch aufgewachsen, auch wenn es nicht das südniedersächsische Plattdeutsch war. Er hat sich aber schnell in das südniedersächsische Platt eingefunden. Plattdeutsch gehört für ihn zum Leben dazu. Die Zukunft des Plattdeutschen verbindet er übrigens besonders mit Schule und Kirche. Die Kirche sieht er dabei auch als Ort des Spracherhaltes. Er meint:

 

O-Ton 4, Pastor Dirk Grundmann, 32 Sekunden

Ich glaube, das Plattdeutsche hat so lange eine Zukunft, wie Menschen es sprechen und natürlich auch weiter geben. Mehrere von dem plattdeutschen Team aus Südniedersachsen sind immer wieder mal wieder in Schulen und machen mit Schülern plattdeutsche Stunden. Das Zweite ist aber auch: Man muss darüber hinaus Ideen finden. Und das sind eben unsere plattdeutschen Gottesdienste, die wir in ganz Südniedersachsen halten, wo wir eben Leute in die Kirchen locken, die entweder Platt noch gut können von früher oder die sagen ‚Man, fang ich gar nichts mit an, aber das will ich mir mal anhören‘.“