Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 05:12 Minuten bisher gehört: 143
Dem Deutschen Theater stehen dramatische Zeiten bevor: Mit der Sanierung der Außenfassade des historischen Gebäudes steht auch das bauliche Innenleben zur Diskussion. Für die Haus- und Theatertechnik gibt es erheblichen Sanierungsbedarf, ebenso wie in den Bereichen Brand- und Arbeitsschutz. Außerdem müsste aufgrund der Sanierung eine Ersatzspielstätte für die DT-2 Bühne geschaffen werden. Auf sechs Sanierungsszenarien hat sich die Bauverwaltung der Stadt mit dem Leitungsteam des Deutschen Theaters verständigt, um jetzt auch eine öffentliche Diskussion über die Vor-und Nachteile der verschiedenen Varianten anzuregen. Tina Fibiger berichtet über die Pläne zur Sanierung des Deutschen Theaters und die Modelle, die aktuell die meiste Zustimmung bekommen.

Manuskript

Text

Eine sehr komplexe Mängelliste hat die Bauverwaltung der Stadt in Abstimmung mit dem Deutschen Theater in den vergangenen zwei Jahren ermittelt. Zuletzt instand gesetzt wurde das klassizistische Gebäude vor 35 Jahren, als es seinen gläsernen Anbau bekam. Heizung, Lüftung und Elektrotechnik müssen den aktuellen gesetzlichen Vorgaben angepasst und die Risse im Mauerwerk beseitigt werden. Hinzu kommen Arbeits- und Brandschutzvorgaben, die dazu führen, dass den Theatermachern künftig weniger Arbeitsraum zur Verfügung steht. Daran orientiert sich auch das Sanierungskonzept mit den sechs möglichen Varianten, das die städtische Fachbereichsleiterin für Gebäude, Dinah Epperlein, beschreibt.

 

O-Ton 1, Dinah Epperlein, 42 Sekunden

Im Sanierungsbedarf ist es natürlich vorrangig eine bauliche und auch die Gebäudetechnik. Das ist umfassend. Das ist aber auch in dem Sinne nicht weiter verwunderlich, weil die letzten Sanierungsmaßnahmen im Hauptgebäude vor 35 Jahren stattgefunden haben. Das heißt, wir sind im Lebenszyklus der Bauteile angelangt und müssen uns um eine Sanierung kümmern. Bei dem Raumbedarf haben wir festgestellt, dass wirklich (ein) erheblicher Flächenanteil fehlt, sowohl im Arbeitsbereich als auch eben bei einem Spielort, nämlich dem DT-2. Dass wir diesen Spielort nicht auf Dauer an dem Platz halten können und dass wir ihn verlagern müssen.“

 

Text

Das erste Sanierungsszenario umfasst nur die Sanierung des Gebäudebestandes, für die 55 Millionen Euro veranschlagt werden. An alle anderen Konzepte schließen sich Neubau- oder Erweiterungsmaßnahmen an: Sei es mit einem Neubau auf der Tiefgarage für einen zweiten Spielort oder der Umwidmung des Werkstattgebäudes in einen Bühnenraum mit entsprechender technischer Ausstattung. Zur Diskussion steht auch ein Neubau an der Wallseite, der mit dem Hauptgebäude verbunden wird und ein kompletter Neubau des Theaters, für den dann ein Grundstück gesucht werden müsste. Unter den möglichen Optionen plädiert DT-Intendant Erich Sidler für die beiden Modelle, die den Standort am Theaterplatz stärken.

 

O-Ton 2, Erich Sidler, 48 Sekunden

Letztlich wollen wir ja auch nicht auf der grünen Wiese bauen, weil dieser Standort ist so großartig und so kostbar. Die eine Möglichkeit ist, wir verdichten dieses Grundstück so massiv, dadurch dass wir die Fehlflächen im historischen Gebäude, wie es jetzt dasteht, anhängen oder dazu bauen. Man müsste sich die Stadt darauf einigen, wir wollen da ganz klar einen Leuchtturm setzen, architektonisch, städtebaulich etc.. Kostenpunkt erst mal 40 Millionen. Dann gibt es die andere Variante, die sagt: Da gibt es ein Gebäude, das steht da irgendwo hinten auf dem Grundstück. Und dieses Gebäude hat eine ganz interessante Qualität. Was wir im klassizistischen Sinne auf der Fassade des historischen Gebäudes haben, nimmt diese antike Architektur auf. Insofern bietet es sich natürlich an, dieses Gebäude schöner und besser zu integrieren und zu präsentieren.“

 

Text

Sollte sich eine Entscheidung für die Umwidmung des Werkstattgebäudes abzeichnen, wäre das auch der Standort für eine neue DT-2 Bühne. Allerdings müssten dafür die Werkstätten an einen neuen Standort ausgelagert werden. Dieses Modell findet auch in den Ratsfraktionen Anklang, weil es zusätzlich zu den 55 Millionen Euro Sanierungskosten für das Hauptgebäude nur mit weiteren acht Millionen veranschlagt wird und nicht mit 40 Millionen Euro wie ein Anbau zum Wall. Sidler betont jedoch, dass es zunächst darum gehe, alle Modelle öffentlich zur Diskussion zu stellen und was sie für die Zukunft des Theaters bedeuten.

 

O-Ton 3, Erich Sidler, 22 Sekunden,

Wie stellt die Stadt dieses Haus auf? Wie bringt sie überhaupt diese Millionen auf, die dafür notwendig sind? Diese Frage spielt da natürlich auch eine Rolle. Insofern war es wichtig, dass wir jetzt zu diesem Zeitpunkt alle Varianten auflisten, um einen transparenten Vorgang zu haben, um in die Stadt eine Diskussion zu geben und zu initiieren, die über die Sachlage berichtet und nicht nur um das Geld.“

 

Text

Auch DT-Verwaltungsdirektorin Sandra Hinz betont den Prozess der Meinungsbildung über ein Sanierungskonzept, an dem neben den Ratsfraktionen und der Verwaltung auch die Bürger beteiligt sind. Dazu gehören auch Einblicke in den Theateralltag und die Arbeitsbedingungen vor und hinter den Kulissen: Sei es in der Bühnentechnik, den Werkstätten oder in der Dramaturgie.

 

O-Ton 4, Sandra Hinz, 23 Sekunden

Wir werden noch mal über die Sanierung, über das Haus, über seine Geschichte informieren, auch die Varianten noch mal präsentieren und laden zu einer Diskussion ein. Aber wir werden auch den politischen Prozess natürlich begleiten, Erich Sidler und ich, indem wir auch sowohl den Bedarf des Hauses mit seinem künstlerischen Bedarf, mit seinem personellen Bedarf nochmal beschreiben und uns da einfach einbringen und für Fragen gerne zur Verfügung stehen.