Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Andreas Hillebrandt
Datum:
Dauer: 01:43 Minuten bisher gehört: 208
Im christlich-jüdischen Dialog in Göttingen und in Deutschland ist einer der wichtigen Gestalter aus dem christlichen Bereich verstummt. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Jüdische Gemeinde und die Universität Göttingen trauern mit den Verwandten um Berndt Schaller. Andreas Hillebrandt erinnert an den Göttinger Theologen.
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Manuskript

Bereits am 1. Mai ist der Göttinger Neutestamentler Berndt Schaller verstorben. An der Universität Göttingen baute er die Judaistik aus und war von 1984 bis 1995 Professor für Neues Testament und Judaistik. Nicht nur in der Forschung war Berndt Schaller international bekannt, sondern auch für sein Engagement für den Dialog zwischen Christen und Juden. In Göttingen prägte er die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der er von 1987 bis 2001 vorstand. Auf Bundesebene war er von 1998 bis 2007 evangelischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. In der Evangelischen Kirche Deutschlands war er von 1985 bis 1997 Mitglied der Kommission Kirche und Judentum. Darüber hinaus war bekannt für sein Engagement um die jüdische Geschichte in Südniedersachen, für sein Auftreten gegen rechtsradikale und antisemitische Aktionen und für die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde in Göttingen, deren Ehrenmitglied er war. Im Dezember 2019 erhielt er die Ehrenmedaille der Stadt Göttingen. Eva Schulz-Jander, langjährige katholische Präsidentin des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, bedauerte in einem Nachruf den Verlust eines Freunds und Kollegen sowie eines Mentors, Lehrers und Theologen. Schaller sei unermüdlich gegen alle Formen des Anti-Judaismus in der Christlichen Theologie im Einsatz gewesen.