Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 04:30 Minuten bisher gehört: 137
Erfolgreich Schule macht ein Kooperationsmodell der Bildungsregion Göttingen mit der Initiative „SchulBetrieb“. Sie fördert Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben, um Jugendlichen die Berufsorientierung zu erleichtern. Dabei wird der Fachunterricht mit praktischen Beispielen aus dem Berufsalltag verknüpft. Auch Praktika, Schnupperkurse und Werkstattbesichtigungen erfolgen in Abstimmung mit den Partnerbetrieben. Zum zehn-jährigen Bestehen der Initiative „Schulbetrieb!“ gab es in der vergangenen Woche ein Treffen in Osterode. Tina Fibiger war für uns dabei.

Manuskript

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Für das Treffen zum zehn-jährigen Bestehen der Initiative “SchulBetrieb“ wäre auch ein Klassenzimmer in Frage gekommen. Doch in der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben zählt vor allem der Praxisbezug, wie ihn in Osterode die Wentorf & Schenkgut GmbH zum Beispiel für die Realschule am Röddenberg ermöglicht. Im Ausstellungsraum des VW-Händlers zog Kreisrat Marcel Riethig als Vorsitzender der Bildungsregion Südniedersachsen Bilanz über das Modell der Lernpartnerschaften.

 

O-Ton 1, Marcel Riethig, 27 Sekunden

Dass die Schülerinnen und Schüler auch in der Berufswelt lernen, was es heißt, im Berufsleben zu stehen. Was bestimmte Berufe auch für Anforderungen mit sich bringen,ist unglaublich wichtig . Nahezu 30 Prozent von Ausbildungsverträgen werden in dem ersten Jahr wieder aufgelöst. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, aber es hängt eben auch damit zusammen, dass junge Menschen dann häufig nicht die richtige Vorstellung von dem Beruf haben, in dem sie dann eine Ausbildung beginnen. Umso wichtiger ist es, dass Schüler sich für einen Beruf entscheiden und wissen, was auf sie zukommt.“

 

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70 Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben wurden bereits in der Region initiiert, 23 davon befinden sich im Landkreis Göttingen. Zum 10-jährigen Bestehen des Kooperationsmodells berichtet Julia Koblitz vom Verein Bildungsregion von einer schwierigen Startphase: Dass die Betriebe überzeugt werden mussten, sich auch in gemeinsamen Ideenworkshops mit den Lehrkräften und den Schülern auf Praxisbeispiele für die Berufsorientierung zu verständigen.

 

O-Ton 2, Julia Koblitz, 38 Sekunden

Aber der Fachkräftemangel spielte uns in die Karten, wodurch natürlich mit den Jahren immer mehr Interesse bei den Betrieben geweckt wurde, weil sie einfach den Nachwuchs so dringend vrauchen. Das geht durch alle Branchen. Wir haben vom kleinen Bäcker bis hin zu großen Unternehmen, Kodak oder Sartorius in Göttingen, auch im Pflegebereich Kooperationspartner für die Schulen gewinnen können. Aber ansonsten ist das en Projekt, was so angelegt ist, dass die Partner es dann selber allein weiterführen können. Wir geben sozusagen Starthilfe, indem wir die Ideen, was die beiden zusammen machen können, mit ihnen gemeinsam entwickeln können und legen Zuständigkeiten mit ihnen gemeinsam fest.“

 

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Für die Schülerinnen und Schüler der Realschule am Röddenberg wurde das VW Autohaus in Osterode 2013 zum außerschulischen Lernort. Neben der Berufsorientierung mit Werkstattbesuchen und Praktika betont Schulleiter Steffen Glaubitz vor allem den Praxisbezug, der den Jugendlichen dann auch im Unterricht vermittelt werden kann.

 

O-Ton 3, Steffen Glaubitz, 21 Sekunden

Also die Aufgabenstellungen haben sich teilweise im Unterricht verändert, weil sie praxisorientierter sind. In Jahrgang 10, in Physik wird über Verbrennungshybridmotoren gearbeitet. Aber das dann live zu sehen, im Autohaus, wie wird das angewendet, was man theoretisch gelernt hat, das ist dann schon für die Schüler auch noch mal so ein Aha-Effekt: Theoretisches Wissen, dass sie das mit der Praxis verbinden.“

 

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So mancher Schnupperkurs in den Betriebsräumen der Wentorf &Schenkhut GmbH führte dann nicht nur zu einem Praktikum, sondern auch zu einem Ausbildungsvertrag. Auch das Kennenlernen von Betriebsabläufen in den Bereichen Technik, Vertrieb und Marketing beschreibt der Geschäftsführer des Osteröder Autohauses, Jürgen Falkenhain, als Element zur Berufsorientierung, mit weiteren anschaulichen Beispielen aus dem Betriebsalltag.

 

O-Ton 4, Jürgen Falkenhain, 28 Sekunden

Also Schulklassen, die gerade in Physik das Thema Newtonmeter hatten, wollten mal gucken, ob das in der Praxis überhaupt gebraucht wird. Und das haben wir denen dann gezeigt, dass es gebraucht wird. Daraus haben sich auch viele Kontakte ergeben. Die Schülerinnen und Schüler sind neugierig geworden, haben sich auch zu Praktika angemeldet. Unsere Marketing- und Personalmitarbeiterin, die hat auch mal Bewerbungstraining gemacht in den Schulen, was für die auch ganz neu war. Wir können die Schülerinnen und Schüler in der Phase unterstützen bei der Berufswahl.“

 

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Falkenhain verweist auf die niedrige Abbrecherquote bei den Ausbildungsverträgen, wie sie auch Kreisrat Marcel Riethig mit der Initiative „SchulBetrieb“ anstrebt. Während im Bereich Osterode fast alle Schulen partnerschaftlich mit Betrieben vernetzt sind, gibt es für Riethig noch größeren Ausbaubedarf in der Region um Göttingen.